Montag, 8. Oktober 2012

Kapitel 2



Kapitel 2


„Die Operation ist in vollem Gange. Ein Team ist bereits vor Ort, um sie zu infiltrieren, sie schicken einen E.M.P. raus, damit ihr weitgehend ungestört einmarschieren könnt. Ihr werdet sie in ihrem Hochgebiet angreifen und systematisch zurückdrängen, bevor die Großoffensive beginnt. Eure Aufgabe ist auch, dass eroberte Gebiet danach zu halten. Einige der Führer, darunter auch Scarface, der diesen Stützpunkt mehrmals bombardiert hat, verstecken sich in diesem Bauernhof. Wenn wir Glück haben, erwischt sie der erste Luftangriff, daraufhin folgt ihr.“

Sergeant Gerrit zeigte mit einem Stock auf die Projektion des Beamers auf der weißen Tafel und marschierte mit der Hand hinter dem Rücken hin und her. Ich sah rüber zu meinem besten Freund, der gerade konzentriert und mit eingeklemmter Zunge zwischen den Lippen, etwas auf seinen Block kritzelte. Er machte doch nicht etwa Notizen? In unserer gesamten Laufbahn von sieben Jahren, hatte ich ihn noch niemals bei einer Einsatzbesprechung mitschreiben sehen. Ich knüllte ein Blatt zusammen und schmiss es auf seinen kurz geschorenen Hinterkopf.

„HEEY!“ mit einem leisen Ausruf, drehte er sich vor Wut funkelnd zu mir um und rieb sich die Stelle, als hätte ich ihm einen Stein an den Kopf geworfen, aber das Lachen zog seine bereits Mundwinkel nach oben.

Ich nickte fragend, in die Richtung des Blattes und ein dreckiges Grinsen überzog sein shrekartiges Gesicht. Er war ein hässlicher Riese und die beste Rückendeckung, die man sich wünschen konnte. Er hob das Blatt und ich rollte die Augen, weil darauf ein paar Brüste zu erkennen waren, in feiner Detailarbeit gezeichnet, ja nicht nur kämpfen war sein Talent.

„Jetzt zeigen sie uns aber auch mal ihre strategischen Notizen, Hemmond.“ Das Blatt wurde ihm vom Sergeant aus der Hand gerissen und ich lehnte mich, ein Glucksen unterdrückend, in meinem Stuhl zurück und legte eine Hand auf meinen Mund.

„Ach ja okay, ich verstehe. Dies ist ihrer Meinung nach die beste Methode die Taliban anzugreifen, mit Titten?“, spöttelte Sergeant Gerrit und brachte damit meine Mitkämpfer zum lachen, in dem er sich, mit der Zeichnung für alle sichtbar, einmal im Kreis drehte. Hemmonds Ohren liefen knallrot an, wenigstens dazu besaß er den Anstand. Viel weiter reichte es aber nicht.

„HEY das sind meine!“ Er wollte sich das Blatt schnappen, bekam aber zur Warnung mit dem Zeigestab eins auf seine Wurstfinger.

„Konzentration Hemmond! Das hier wird ein wichtiger Einsatz!“, wurde er jetzt mit strengem Blick ermahnt und Hugh, so hieß er, Hugh Hemmond lehnte sich schmollend in seinem Stuhl zurück.

„Ja Sir.“, murmelte er trotzig und der Sergeant schmiss seine kostbare Zeichnung mit amüsiertem Blick, in den Mülleimer, am anderen Ende des Raumes.

„Konzentration…“, ermahnte er noch einmal und marschierte dann wieder nach vorne zu der Tafel, um die Lagebesprechung weiter zu führen.

Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück und nahm einen Stift. Rhythmisch trommelte ich damit auf mein weißes Blatt Papier. Ich brauchte keine Notizen, mein Kopf war ein Hochleistungscomputer, mit fotografischem Gedächtnis und er würde sich an jedes Wort erinnern.

„Euer Trupp wird aus dreißig Soldaten á zehn Mann pro Team bestehen. Ihr müsst die Gegend so lange halten bis ihr abgelöst werdet und nachhause könnt. Bedenkt, dass die Gegend so abgeschieden ist, dass es eine Stunde dauern wird, wenn ihr Luftunterstützung anfordert. Und nehmt genug Proviant mit, Munition ist nicht alles, ihr Verrückten!“

Wir lachten alle auf, denn wir hatten  manchmal die Angewohnheit nur an die Waffen und weniger an den Proviant zu denken, was nach sich zog, dass in der unbarmherzigen Hitze des Tages oft mehr Soldaten wegen dem Kreislauf zusammenbrachen, als wegen den Feinden.

„Geht ordentlich mit den Zivilisten um. Sprecht mit ihnen, so wie immer. Zeigt ihnen, dass ihr der Freund seid, baut Vertrauen auf, versucht an Informationen über die Verstecke von Scarface zu kommen, macht sie zu euren Verbündeten. Immer das gleiche Spiel Leute. Ihr wisst, das hier ist kein Krieg von Mann zu Mann. Es ist wie eine Geisterjagd. Wir müssen sie suchen und verfolgen, sie aus ihren Verstecken vertreiben und aufpassen, dass sie uns dabei nicht hinterrücks angreifen.  Routine ist das schlimmste was euch passieren kann, denn dann werdet ihr nachlässig. Niemals in der Wachsamkeit nachlassen Männer das ist es, was einen guten Soldaten ausmacht. Einen Moment spaziert ihr über die Straße, grüßt die Kinder, lächelt freundlich in die umstehenden Gesichter und die Bauern grinsen euch zu, im nächsten Moment sprengen sie sich in die Luft und reißen alle mit sich in den Tod. Ihr wisst wie das läuft…“

Oh ja, das wussten wir zu gut. Erst vor zwei Wochen war ein Kamerad Mick, bei einer Fahrzeugkontrolle ums Leben gekommen. Der Schuss kam von hinten. Der Aufständische war geflüchtet. Vorgestern waren wir auf eine Straßenbombe aufgefahren und wurden mit unserem Fahrzeug aufs Dach gelegt. Danny, schaffte es nicht mehr bis zum Stützpunkt und verblutete in meinen meinen Händen.

Dort wo wir normalerweise in unserem Heimatland stationiert waren, war das schlimmste, dass irgendjemand um die Ecke hüpfte, um uns durch Erschrecken zu einer Regung zu zwingen. Denn wir waren die Queens Company, die persönliche Leibgarde der Queen. Doch hier kämpften wir ums blanke Überleben. Wir sollten eigentlich dabei helfen das Land aufzubauen, aber der Krieg war  hier noch in vollem Gange. Die Provinz Helmand im Süden Afghanistans war von Taliban überwuchert. Das erste Bataillon der Afghanischen Armee unterstützte uns oft, aber sie waren zu leichtfertig. Wenn es eine Feuerpause in einem Gefecht gab, dann zündeten sie sich Joints an, lachten und hatten Spaß, im nächsten Moment schossen sie wieder auf die Gegner. Für uns war es ungefähr genauso unglaublich, wie für sie die Luftangriffe, zu denen wir oft griffen. Das war ein bisschen wie die Magie des weißen Mannes. Sie trauten uns nur bis zu einem bestimmten Punkt, was auch verständlich war.
Ich hatte schon viel über die Gräueltaten vieler Soldaten, vor allem den Amerikanern, aber auch Briten, gehört. Von Folter und Vergewaltigung, doch wir waren anders. Wir hielten uns an die Regeln, die wir vorgelegt bekamen. Wir töteten nur, wenn es ums Überleben ging und versuchten zivile Opfer zu vermeiden. Leider war das in keinem Krieg möglich. Es waren immer die normalen Menschen, die am meisten unter dem Krieg litten, nicht die Staatschefs, Politiker und Wirtschaftsbosse, die ihn anzettelten und ihn von einem sicheren Ort aus führten. Eine Minute auf dem Schlachtfeld und sie wären für den Rest ihres Lebens gestört und in der nächsten Minute, wären sie tot. Dennoch, dachten sie nicht mal diese eine Minute über die Menschen nach, die jeden Tag wegen ihnen litten und starben. Sie waren Kollateralschäden, leicht zu verkraften. Was waren schon tausende von Menschenleben, wo sie doch Macht haben konnten.

Noch schlimmer aber, waren die Taliban. Denn bei ihnen war unter anderem die Annahme verbreitet das, 72 Jungfrauen auf sie warten würden, sollten sie im Krieg für den Glauben sterben. Auch deswegen, gaben sie nie auf und schreckten in keinster Weise davor zurück, ihr eigenes und das Leben anderer, für den Glauben zu Opfern. So, wurde es uns zumindest erzählt. Sie waren unberechenbar, hatten keine Angst vor dem Tod und kämpften selbst dann noch weiter, wenn der Sieg ausgeschlossen war. Erst letzte Woche waren wir drei Tage lang in einem Gefecht festgesessen, bis sie aus heiterem Himmel, dass Feld geräumt hatten. Sie gaben nie freiwillig auf, es schien einfach nicht in ihrer Natur zu liegen. Einerseits musste man sie dafür bewundern, aber jegliche Bewunderung verschwand, wenn ich sah was sie den Zivilisten die letzten Jahre angetan hatten und immer noch antaten. All die Massaker… All diese Menschenleben.

Doch die Unterdrückung der Frauen in manchen Provinzen dieses Landes war das schlimmste für mich. Jetzt, da die Taliban offiziell weg waren, ging es den Frauen ein wenig besser, aber es galten immer noch Regeln, bei denen sich mir, als Europäer die Nackenhaare aufstellten. Die Frau sei das Gefäß des Mannes… der Acker… den er pflügen konnte wann immer er es wollte, so sagte man uns gab es der Koran vor, auch wenn er gleichzeitig besagte, dass eine Frau neben ihrem Mann gleichberechtigt sein sollte. Es gab viele Moslems, die das beherzigten, aber leider gab es auch jene, die den Koran anders auslegten und zwar zu Ungunsten der Frauen. Die radikalen Islamisten in den ländlichen Gegenden nahmen die heilige Schrift als Vorsatz dafür,  ihre niederen Instinkte an den Frauen auszulassen und zu leben wie im Mittelalter. Auf diese Weise wurde es von Vater zu Sohn weitergereicht und es war unmöglich in so kurzer Zeit dagegen anzukämpfen. Außerdem war dies ein Kampf, den wir nicht zu führen hatten. Wir waren hier, um die Menschen von den Taliban zu befreien, von denen sie Jahrelang unterdrückt worden waren, genau das war es worauf wir uns konzentrierten, als wir losmarschierten.


Die unerträgliche Hitze des Tages wurde unter der schweren Kleidung und Ausrüstung noch intensiviert. Ich würde gern sagen: Ich war es gewöhnt, doch ich war es nicht. An diese Hitze kann man sich nicht gewöhnen. Sie erschwerte mir das Atmen, drückte auf meine Brust, aber wir fuhren weiter über einsame Steppen und dichte Felder, über Kieswege, über Berge und schließlich durch einen Fluss, bis wir in die Nähe des abgelegenen, von Bergen geschützten Hofes kamen.

Der Kommandant forderte per Funk den Luftangriff an und gab auch an die anderen durch. „Argan an Tiger. Ziel in Sichtweite. Luftangriff in sechzig Sekunden.  Charlie an Charlie eins.  Dreißig Sekunden bis Einschlag. Alle in Deckung.“

Ich grinste Hugh an und hielt mir die Ohren zu. Gott, wir liebten es etwas in die Luft zu sprengen. Mit großen, begeisterten hinter Nachtsichtgeräten verschanzten Augen, sahen wir dabei zu wie die Bombe den Hof mit den Terroristen traf. Sie waren unvorbereitet und schliefen sicherlich tief und fest. Der tosende Einschlag fuhr mir direkt in meinen Bauch, es fühlte sich an, als würde ich eine Achterbahn heruntersausen. Ein Pilz aus Flammen erhob sich kurz über dem Gehöft, Gesteinsbrocken flogen herum, alle jubelten. Wir hatten die Ratten voll erwischt! Einige Sekunden beobachteten wir das Spektakel aus brutaler Kraft, dann gab es den Befehl zum Angriff und wir stürmten den Hof.

Nach einigen Schritten fühlte ich die Gefahr im Nacken prickeln. Wir schafften es gerade noch über die Mauer zu springen, als der Gegenangriff kam. Von hinten.

„Wir werden angegriffen… Charlie 2, Position verteidigen. Charlie 3, die Umgebung sichern! Charlie1, Haus stürmen!“, hörte ich die Stimme von Gerrit durch meinen Funkanschluss und sprang mit Hugh an meiner Seite auf die Beine. Die Männer, die hinter der Mauer blieben, gaben uns Rückendeckung, ballerten dicke Salven auf den Feind ab, der sich irgendwo hinter Bäumen und Büschen und den steinigen Bergen versteckte. Hugh trat die Tür ein während uns die Kugeln um die Ohren pfiffen. Ich verteilte meine Einheit durch Handzeichen im Haus. Einige liefen nach oben in den Rest des zerstören Hauses und durchsuchten all die Räume, welche noch übrig waren. Sechs Männer, inklusive Hugh und mir blieben unten. Vier positionierten sich an den Fenstern und erwiderten das gegnerische Feuer… da entdeckte ich sie.

Sie drückten sich in eine dunkle Ecke der Küche, so dass ich sie zuerst gar nicht bemerkt hatte, aber dann erkannte ich ein Gesicht, aus dem mich zwei große weit aufgerissene Augen mit dem unsagbarsten Türkis panisch musterten.

Zwei Mädchen hatten sich genau in die Ecke gerettet, in die, die letzten Schüsse eingeschlagen waren. Die nächste Salve würde jede Sekunde kommen. Ich sprang über die Kochstelle auf die beiden Mädchen zu und riss sie mit mir zu Boden. Sekunden später flogen auch schon die Kugeln dort in die Wand, wo sie so eben noch gestanden hatten. Die größere zitterte wie Espenlaub unter meiner Hand und die kleine presste sich weinend an sie. Sie merkten, dass ich sie vor den Kugeln gerettet hatte und drückten sich in die Erde, ohne mich abzuwehren. Charlie 3 gab über Funk bekannt, dass die Rückseite des Hauses gesichert sei und dass sie niemanden gefunden hatten. Die Kleine schrie und weinte und brabbelte wirres Zeug. Sie mussten hier raus. Also rief ich Hugh zu, dass er die Kleine hinten rausbringen sollte. Er riskierte viel, als er seine Deckung verließ, um das Mädchen zu retten. Aber die größere, klammerte sich laut schreiend an ihr fest. Hugh sah mich ungläubig an, weil sie anscheinend enorme Kräfte hatte und die Hand der Kleinen nicht loslassen wollte, egal wie sehr er zog. Fast hätte ich gelacht, denn es war einfach grotesk. Doch dann sauste eine Kugel direkt an seinem Kopf vorbei und ich zog die größere mit einem Ruck nach hinten, so dass ich befürchtete sie würde der kleinen die Hand abreißen. Sie ließ aber los und Hugh brachte das schreiende Mädchen nach draußen.

Ich drückte den Kopf des panischen Mädchens nach  unten und legte meine Hand auf ihr Ohr, dann feuerte ich ein paar Salven ab. Nick berichtete mir von der derzeitigen Lage und sofort wollte ich laut fluchen, aber genau das, wollte ich mir abgewöhnen und so blieben die Flüche unausgesprochen in meinem Kopf. Wir waren hier geradewegs in eine Falle gelaufen und jetzt saßen wir hier auch noch fest, wie die Schnecken in der Bierfalle. Die Taliban, die wir erledigen wollten, waren längst weggewesen. Wahrscheinlich war, dass sie uns beobachteten und zwar, aus jedem der Löcher in die sie gekrochen waren. Oder die Bauern aus den Dörfern, die wir passiert hatten, hatten sie gewarnt. Und wieder stieß ich unzählige Flüche in meinem Kopf aus. Eine Salve traf über uns ins Mauerwerk und das Mädchen neben mir zuckte zusammen.

 Schreiend, damit sie mich über den Lärm hinweg wahrnahmen informierte ich meine Männer darüber, dass ich sie sofort rausbringen musste. Die anderen würden mir Deckung geben, etwas anderes hatte ich nicht erwartet. Sie schrie leise auf, als ich sie bei der nächsten Feuerpause, an der Hüfte hochhob. Sie wog so gut wie nichts in meinen Händen. Schnell hatten wir den Teppich der Hütte überquert und ich stieß die Holztür auf, traf dabei fast Hugh,  der daneben hockte und beruhigend auf das kleine Mädchen einredete.

Hier hinten war die Lage völlig entspannt. Ein heftiger Kontrast zu dem was da vorne abging.
Ich legte das Mädchen vor mir auf den Boden und sah das ihre Kopfwunde nicht all zu tief, sondern nur ein stark blutender Kratzer war, aber trotzdem hatte sie vielleicht eine Gehirnerschütterung. Ich wusste ja nicht, wie weit sie entfernt war als die Bombe einschlug. Wieder fluchte ich, dieses Mal laut. Das hier sollten nicht unsere Opfer sein!

Sie wollte sich aufsetzen, aber ich drückte sie rabiat zurück. Ein wildes Funkeln trat in ihre Augen, die eigentlich darauf geschult waren den Boden zu betrachten. Ihre Augen waren mir irgendwie unheimlich. „Bitte…“, flehte sie.  Sie wusste nicht wer wir waren und was wir mit ihnen vorhatten. Hinter dem Funkeln sah ich ihre Todesangst. Glücklicherweise verfügte ich, über ein beachtliches Arsenal an Sprachen, also sagte ich für sie verständlich: „Habt keine Angst. Wir sind hier, um euch zu beschützen. Leg dich wieder hin, du hast eine Kopfverletzung.“ Nachdem ich das gesagt hatte, zog ich eine Augenbraue hoch, um zu erfahren ob sie mich auch verstanden hatte. Sie errötete unter meinem Blick und dann schlug sie erst, nach gefühlten Stunden die Lider herab und blickte von mir weg. Dichte Wimpern legten sich auf hohe, zarte Wangen, die vor Röte förmlich erstrahlten.

„Warte.“, murmelte sie und schaute mich vorsichtig an. Sie erhob sich weiter und ich ließ sie etwas verwirrt gewähren. Was würde das hier werden? Sie nahm ihren Umhang und verhüllte ihr Bein. Aber ein bisschen was hatte ich noch davon gesehen… mein Mund wurde ganz trocken. Danach lehnte sie sich zurück und sah mich nicht mehr an. Das kleine Lämpchen über meinem Kopf ging flackernd an. Ach soooo. Ich wollte die Augen rollen, aber so waren sie die Frauen hier… Sie versteckte ihr Gesicht an den Hüften des kleinen Mädchens. Die kleine streichelte die tiefschwarzen dichten Haare und murmelte beruhigend auf die Größere ein. Mein Blick schweifte kurz über ihren Körper und mir wurde klar, dass die Große überhaupt kein Mädchen war. Auch wenn der Umhang ihre Konturen eigentlich vor männlichen Blicken verhüllen sollte, so lag sie jetzt auf dem Rücken und zwei sehr aussagekräftige Hügel enttarnten sie als vollwertige Frau. Ich hatte einfach schon zu lange auf so einen Anblick verzichtet. Das war wohl der Grund, weswegen es in meiner Hose mit einem Mal zu eng wurde.

„Bleib so liegen.“, forderte ich noch und musste mich danach räuspern, bevor ich zu der kleinen sagte. „Halt sie wach.“ Sie nickte tapfer und ich lächelte sie an. Sie zuckte leicht zurück, als ich meine Hand hob um ihr die Haare zu verwurschteln, und Wut fing an unter der Oberfläche zu brodeln. Aber dann kicherte sie losgelöst und der Klang ließ die negativen Gefühle verblassen. Lächelnd stand ich auf und ging zu den anderen.

Hugh rempelte mir in die Seite während er sich eine Zigarette anzündete. „HEY… was war das denn?“

„WAS?“, fragte ich leicht genervt und schnappte mir den Glimmstengel von seinen Lippen. Er schnaubte genervt und zündete sich eine neue an.

Auch Nick, der sich zu uns gesellte bohrte drauf los. „Man, du hast sie angestarrt als wolltest du sie jeden Moment besteigen!“

„Verdammt nochmal, ihr habt nur das eine im Kopf!“, ich zog an der Kippe und wich einem weiteren bohrenden Ellbogen aus.

„Neeeeeeeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiiin, WIR NICHT! Aber dafür unser Truppenführer.“ Hugh wackelte anzüglich mit den buschigen Augenbrauen und Nick machte fröhlich  mit. Ich MUSSTE einfach lachen. Die zwei waren die geborenen Clowns.

Hugh kannte ich schon seit der ersten Klasse. Wir waren zusammen in London, in einem nicht gerade vorzeigefähigen Viertel aufgewachsen und hatten dort, auf der Straße das Kämpfen gelernt. Hugh war grob und ein Trampel. Selten nahm er Rücksicht auf Gefühle, war aber dafür die ehrlichste Person die ich kannte. Er war fast so frauenfeindlich wie die Taliban und sein Humor ging grundsätzlich unter die Gürtellinie. Aber wenn man ihn als Freund für sich gewonnen hatte, war er loyal und verteidigte einen bis in den Tod. Er war immer an meiner Seite, egal ob Daheim oder im Einsatz. Er war wie ein großer, sabbernder Rottweiler. Tödlich wenn man ihn als Feind hatte, treudoof wenn er dein Freund war.

Nick hingegen, war der ruhige von uns dreien. Ihn hatten wir während der Ausbildung kennen gelernt. Mit seinen blonden, kurzen Haaren, seiner langen durchtrainierten Figur und diesen strahlend blauen Augen, war er der Liebling aller Frauen. Aber er schenkte ihnen nie Beachtung. Wenn er etwas machte dann zu 150 Prozent und seine absolute Leidenschaft war das Schießen. Er war unser Scharfschütze und traf jedes Ziel, auch auf einen Kilometer Entfernung. Sein Spitzname war, Adlerauge. Er war manchmal so ruhig und grüblerisch, dass er auf andere sicherlich gruslig wirkte, doch wir wussten, dass auf ihn verlass war. Egal ob nach einer durchzechten Nacht, oder im Einsatz.

Ich war der dritte im Bunde. Kurz geschorene schwarze Haare, die ich von meiner Oma geerbt hatte, denn sonst waren alle Mitglieder meiner Familie mit rotbraunen Haaren gesegnet. Die dunkelblauen Augen meiner Mutter, mittlere breitschultrige Statur meines Vaters und ein von mir selbst hart erarbeiteter durchtrainierter Körper, machten mich aus. Etwas anderes konnte man von einem Soldaten unserer Truppe nicht erwarten. Wenn ich mich beurteilen müsste, wäre eine Mischung aus meinen besten Freunden treffend. Ich war nicht so ein  rücksichtloser Gefühlstrampel wie Hugh, konnte aber gut mit der kalten unverblümten Wahrheit umgehen. Deswegen und weil ich ebenso diplomatisch wie Nick sein konnte, war ich Truppenführer, aber auch ein Quäntchen Mitgefühl war mir vergönnt. Aus diesem Grund, konnte ich meine zehn Männer gut anführen, so sah das zumindest der Sergeant und ich, wiedersprach ihm aus Prinzip nicht.

Ein bisschen, waren wir selber wie die unterdrückten Frauen im Islam. Nur das die ranghöheren, also unserer Männer, uns nicht schlugen und erniedrigten um uns zu disziplinieren. Zumindest nicht nach der knallharten Ausbildung.

Ich hörte auf den Namen Jackson Cooper, aber nur wenn ich wollte.

Sie machten weiter ihre Witze… und ich lachte ausgelassen weil Nick mich ernsthaft fragte ob unser neuer Funker schwul war, da fühlte ich dieses Prickeln an meiner Kopfhaut.

Normalerweise war das, nur der Fall, wenn direkte Bedrohung anstand. Doch der Kampf, fand am anderen Ende des Hauses statt und würde nicht so bald aufhören oder verlagert werden. Was war es dann?

Neugierig drehte ich meinen Kopf und traf auf einen äußerst klaren, faszinierten Blick. Diese unglaublichen Augen mit dieser strahlenden seltenen Färbung, stachen in der dunklen Nacht förmlich heraus. Ihre Augen erinnerten mich an wachsame  Katzenaugen, intelligent und voller Geheimnisse. Sie waren auch ähnlich geformt. Orientalisch. Sie fesselten mich, nun schon zum zweiten Mal, und ein paar nichtvorhandene Atemzüge lang, war ich in ihrem Bann gefangen.

Ihre Gesichtszüge waren exquisit. Fein und stark zugleich. Wenn sie in England gelebt hätte, würde sie die Titelblätter aller Frauenzeitschriften zieren und in überlegener Arroganz auf mich herabblicken. Sie sah so edel und anmutig aus und doch, war sie eine unterdrückte Frau.

Sie erinnerte mich an eine ausgetrocknete, vernachlässigte Blume. Wenn man ihr nur ein wenig Wasser und Pflege zukommen ließe, würde sie  aufgehen und in den schönsten Farben erstrahlen… Dessen war ich mir sicher.

Aber wieso, zum Teufel interessierte es mich überhaupt?



CUT!


Soooo hier also wieder ein neues Kapitel, wie ihr seht kommt langsam aber sicher alles in Schwung. Wir haben meine drei Lieblingschaoten kennen gelernt. Also Jacky- Baby, Hugh alias Shrek und Nick den düsteren Sack. Eigentlich sollten Hugh und Nick nicht sooo eine große Rolle spielen, aber schon seit dem ersten Kap hingen sie an meinem Herzen und tja was soll ich sagen? Ich liebe die Charaktere dieser Gesichte einfach. (Als ob das sonst nicht so wäre, augenroll… oh man okay also *klappezukleb*)
DANKE an Hülya Diels alias Cateyesweet die einfach nur wahnsinnig geile Ideen hat, sie schreibt übrigens auch! Schaut doch mal vorbei!
Und natürlich DANKE an meine unbekannte BETA und an meinen Militärberater (Hab immer noch nicht gefragt ob er genannt werden darf, oh MAN Sorry Mista. P und darfst du genannt werden? Hehe)
UND ein ganz, ganz, ganz großes Danke geht an meine beste Freundin, die sich echt in diese Geschichte reinhängt, als wäre es ihre eigene! Also Sof, das nächste Tiramisu geht auf mich ;)
Und danke an alle die mir angeboten haben mir zu helfen und mit denen ich so wunderbare Gespräche über den Islam und sonstiges führen konnte! Ich hoffe diese Geschichte wird euch gerecht!
So, dat wars, mehr hoffentlich in einer Woche!
BITTE SAGT MIR WIE IHR ES FINDET! ÄH JA und jetzt is wirklich Over und Out angesagt!
Piss dann!
Bethy *stirnabwisch*














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