Kapitel 2
„Die Operation ist in vollem Gange. Ein Team ist bereits vor
Ort, um sie zu infiltrieren, sie schicken einen E.M.P. raus, damit ihr
weitgehend ungestört einmarschieren könnt. Ihr werdet sie in ihrem Hochgebiet
angreifen und systematisch zurückdrängen, bevor die Großoffensive beginnt. Eure
Aufgabe ist auch, dass eroberte Gebiet danach zu halten. Einige der Führer,
darunter auch Scarface, der diesen Stützpunkt mehrmals bombardiert hat,
verstecken sich in diesem Bauernhof. Wenn wir Glück haben, erwischt sie der
erste Luftangriff, daraufhin folgt ihr.“
Sergeant Gerrit zeigte mit einem Stock auf die Projektion
des Beamers auf der weißen Tafel und marschierte mit der Hand hinter dem Rücken
hin und her. Ich sah rüber zu meinem besten Freund, der gerade konzentriert und
mit eingeklemmter Zunge zwischen den Lippen, etwas auf seinen Block kritzelte.
Er machte doch nicht etwa Notizen? In unserer gesamten Laufbahn von sieben
Jahren, hatte ich ihn noch niemals bei einer Einsatzbesprechung mitschreiben
sehen. Ich knüllte ein Blatt zusammen und schmiss es auf seinen kurz
geschorenen Hinterkopf.
„HEEY!“ mit einem leisen Ausruf, drehte er sich vor Wut
funkelnd zu mir um und rieb sich die Stelle, als hätte ich ihm einen Stein an
den Kopf geworfen, aber das Lachen zog seine bereits Mundwinkel nach oben.
Ich nickte fragend, in die Richtung des Blattes und ein
dreckiges Grinsen überzog sein shrekartiges Gesicht. Er war ein hässlicher
Riese und die beste Rückendeckung, die man sich wünschen konnte. Er hob das
Blatt und ich rollte die Augen, weil darauf ein paar Brüste zu erkennen waren,
in feiner Detailarbeit gezeichnet, ja nicht nur kämpfen war sein Talent.
„Jetzt zeigen sie uns aber auch mal ihre strategischen
Notizen, Hemmond.“ Das Blatt wurde ihm vom Sergeant aus der Hand gerissen und
ich lehnte mich, ein Glucksen unterdrückend, in meinem Stuhl zurück und legte
eine Hand auf meinen Mund.
„Ach ja okay, ich verstehe. Dies ist ihrer Meinung nach die
beste Methode die Taliban anzugreifen, mit Titten?“, spöttelte Sergeant Gerrit
und brachte damit meine Mitkämpfer zum lachen, in dem er sich, mit der
Zeichnung für alle sichtbar, einmal im Kreis drehte. Hemmonds Ohren liefen
knallrot an, wenigstens dazu besaß er den Anstand. Viel weiter reichte es aber
nicht.
„HEY das sind meine!“ Er wollte sich das Blatt schnappen,
bekam aber zur Warnung mit dem Zeigestab eins auf seine Wurstfinger.
„Konzentration Hemmond! Das hier wird ein wichtiger
Einsatz!“, wurde er jetzt mit strengem Blick ermahnt und Hugh, so hieß er, Hugh
Hemmond lehnte sich schmollend in seinem Stuhl zurück.
„Ja Sir.“, murmelte er trotzig und der Sergeant schmiss seine
kostbare Zeichnung mit amüsiertem Blick, in den Mülleimer, am anderen Ende des
Raumes.
„Konzentration…“, ermahnte er noch einmal und marschierte
dann wieder nach vorne zu der Tafel, um die Lagebesprechung weiter zu führen.
Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück und nahm einen Stift.
Rhythmisch trommelte ich damit auf mein weißes Blatt Papier. Ich brauchte keine
Notizen, mein Kopf war ein Hochleistungscomputer, mit fotografischem Gedächtnis
und er würde sich an jedes Wort erinnern.
„Euer Trupp wird aus dreißig Soldaten á zehn Mann pro Team
bestehen. Ihr müsst die Gegend so lange halten bis ihr abgelöst werdet und
nachhause könnt. Bedenkt, dass die Gegend so abgeschieden ist, dass es eine
Stunde dauern wird, wenn ihr Luftunterstützung anfordert. Und nehmt genug
Proviant mit, Munition ist nicht alles, ihr Verrückten!“
Wir lachten alle auf, denn wir hatten manchmal die Angewohnheit nur an die Waffen
und weniger an den Proviant zu denken, was nach sich zog, dass in der
unbarmherzigen Hitze des Tages oft mehr Soldaten wegen dem Kreislauf
zusammenbrachen, als wegen den Feinden.
„Geht ordentlich mit den Zivilisten um. Sprecht mit ihnen,
so wie immer. Zeigt ihnen, dass ihr der Freund seid, baut Vertrauen auf,
versucht an Informationen über die Verstecke von Scarface zu kommen, macht sie
zu euren Verbündeten. Immer das gleiche Spiel Leute. Ihr wisst, das hier ist kein
Krieg von Mann zu Mann. Es ist wie eine Geisterjagd. Wir müssen sie suchen und
verfolgen, sie aus ihren Verstecken vertreiben und aufpassen, dass sie uns
dabei nicht hinterrücks angreifen.
Routine ist das schlimmste was euch passieren kann, denn dann werdet ihr
nachlässig. Niemals in der Wachsamkeit nachlassen Männer das ist es, was einen
guten Soldaten ausmacht. Einen Moment spaziert ihr über die Straße, grüßt die
Kinder, lächelt freundlich in die umstehenden Gesichter und die Bauern grinsen
euch zu, im nächsten Moment sprengen sie sich in die Luft und reißen alle mit
sich in den Tod. Ihr wisst wie das läuft…“
Oh ja, das wussten wir zu gut. Erst vor zwei Wochen war ein
Kamerad Mick, bei einer Fahrzeugkontrolle ums Leben gekommen. Der Schuss kam
von hinten. Der Aufständische war geflüchtet. Vorgestern waren wir auf eine
Straßenbombe aufgefahren und wurden mit unserem Fahrzeug aufs Dach gelegt.
Danny, schaffte es nicht mehr bis zum Stützpunkt und verblutete in meinen
meinen Händen.
Dort wo wir normalerweise in unserem Heimatland stationiert
waren, war das schlimmste, dass irgendjemand um die Ecke hüpfte, um uns durch
Erschrecken zu einer Regung zu zwingen. Denn wir waren die Queens Company, die
persönliche Leibgarde der Queen. Doch hier kämpften wir ums blanke Überleben.
Wir sollten eigentlich dabei helfen das Land aufzubauen, aber der Krieg
war hier noch in vollem Gange. Die
Provinz Helmand im Süden Afghanistans war von Taliban überwuchert. Das erste
Bataillon der Afghanischen Armee unterstützte uns oft, aber sie waren zu
leichtfertig. Wenn es eine Feuerpause in einem Gefecht gab, dann zündeten sie
sich Joints an, lachten und hatten Spaß, im nächsten Moment schossen sie wieder
auf die Gegner. Für uns war es ungefähr genauso unglaublich, wie für sie die
Luftangriffe, zu denen wir oft griffen. Das war ein bisschen wie die Magie des
weißen Mannes. Sie trauten uns nur bis zu einem bestimmten Punkt, was auch
verständlich war.
Ich hatte schon viel über die Gräueltaten vieler Soldaten,
vor allem den Amerikanern, aber auch Briten, gehört. Von Folter und
Vergewaltigung, doch wir waren anders. Wir hielten uns an die Regeln, die wir
vorgelegt bekamen. Wir töteten nur, wenn es ums Überleben ging und versuchten
zivile Opfer zu vermeiden. Leider war das in keinem Krieg möglich. Es waren
immer die normalen Menschen, die am meisten unter dem Krieg litten, nicht die
Staatschefs, Politiker und Wirtschaftsbosse, die ihn anzettelten und ihn von
einem sicheren Ort aus führten. Eine Minute auf dem Schlachtfeld und sie wären
für den Rest ihres Lebens gestört und in der nächsten Minute, wären sie tot.
Dennoch, dachten sie nicht mal diese eine Minute über die Menschen nach, die jeden
Tag wegen ihnen litten und starben. Sie waren Kollateralschäden, leicht zu
verkraften. Was waren schon tausende von Menschenleben, wo sie doch Macht haben
konnten.
Noch schlimmer aber, waren die Taliban. Denn bei ihnen war
unter anderem die Annahme verbreitet das, 72 Jungfrauen auf sie warten würden,
sollten sie im Krieg für den Glauben sterben. Auch deswegen, gaben sie nie auf
und schreckten in keinster Weise davor zurück, ihr eigenes und das Leben
anderer, für den Glauben zu Opfern. So, wurde es uns zumindest erzählt. Sie
waren unberechenbar, hatten keine Angst vor dem Tod und kämpften selbst dann
noch weiter, wenn der Sieg ausgeschlossen war. Erst letzte Woche waren wir drei
Tage lang in einem Gefecht festgesessen, bis sie aus heiterem Himmel, dass Feld
geräumt hatten. Sie gaben nie freiwillig auf, es schien einfach nicht in ihrer
Natur zu liegen. Einerseits musste man sie dafür bewundern, aber jegliche
Bewunderung verschwand, wenn ich sah was sie den Zivilisten die letzten Jahre
angetan hatten und immer noch antaten. All die Massaker… All diese
Menschenleben.
Doch die Unterdrückung der Frauen in manchen Provinzen
dieses Landes war das schlimmste für mich. Jetzt, da die Taliban offiziell weg
waren, ging es den Frauen ein wenig besser, aber es galten immer noch Regeln,
bei denen sich mir, als Europäer die Nackenhaare aufstellten. Die Frau sei das
Gefäß des Mannes… der Acker… den er pflügen konnte wann immer er es wollte, so sagte
man uns gab es der Koran vor, auch wenn er gleichzeitig besagte, dass eine Frau
neben ihrem Mann gleichberechtigt sein sollte. Es gab viele Moslems, die das
beherzigten, aber leider gab es auch jene, die den Koran anders auslegten und
zwar zu Ungunsten der Frauen. Die radikalen Islamisten in den ländlichen
Gegenden nahmen die heilige Schrift als Vorsatz dafür, ihre niederen Instinkte an den Frauen
auszulassen und zu leben wie im Mittelalter. Auf diese Weise wurde es von Vater
zu Sohn weitergereicht und es war unmöglich in so kurzer Zeit dagegen
anzukämpfen. Außerdem war dies ein Kampf, den wir nicht zu führen hatten. Wir
waren hier, um die Menschen von den Taliban zu befreien, von denen sie
Jahrelang unterdrückt worden waren, genau das war es worauf wir uns
konzentrierten, als wir losmarschierten.
Die unerträgliche Hitze des Tages wurde unter der schweren
Kleidung und Ausrüstung noch intensiviert. Ich würde gern sagen: Ich war es
gewöhnt, doch ich war es nicht. An diese Hitze kann man sich nicht gewöhnen.
Sie erschwerte mir das Atmen, drückte auf meine Brust, aber wir fuhren weiter
über einsame Steppen und dichte Felder, über Kieswege, über Berge und schließlich
durch einen Fluss, bis wir in die Nähe des abgelegenen, von Bergen geschützten
Hofes kamen.
Der Kommandant forderte per Funk den Luftangriff an und gab
auch an die anderen durch. „Argan an Tiger. Ziel in Sichtweite. Luftangriff in
sechzig Sekunden. Charlie an Charlie
eins. Dreißig Sekunden bis Einschlag.
Alle in Deckung.“
Ich grinste Hugh an und hielt mir die Ohren zu. Gott, wir
liebten es etwas in die Luft zu sprengen. Mit großen, begeisterten hinter
Nachtsichtgeräten verschanzten Augen, sahen wir dabei zu wie die Bombe den Hof
mit den Terroristen traf. Sie waren unvorbereitet und schliefen sicherlich tief
und fest. Der tosende Einschlag fuhr mir direkt in meinen Bauch, es fühlte sich
an, als würde ich eine Achterbahn heruntersausen. Ein Pilz aus Flammen erhob
sich kurz über dem Gehöft, Gesteinsbrocken flogen herum, alle jubelten. Wir hatten
die Ratten voll erwischt! Einige Sekunden beobachteten wir das Spektakel aus
brutaler Kraft, dann gab es den Befehl zum Angriff und wir stürmten den Hof.
Nach einigen Schritten fühlte ich die Gefahr im Nacken
prickeln. Wir schafften es gerade noch über die Mauer zu springen, als der
Gegenangriff kam. Von hinten.
„Wir werden angegriffen… Charlie 2, Position verteidigen.
Charlie 3, die Umgebung sichern! Charlie1, Haus stürmen!“, hörte ich die Stimme
von Gerrit durch meinen Funkanschluss und sprang mit Hugh an meiner Seite auf
die Beine. Die Männer, die hinter der Mauer blieben, gaben uns Rückendeckung,
ballerten dicke Salven auf den Feind ab, der sich irgendwo hinter Bäumen und
Büschen und den steinigen Bergen versteckte. Hugh trat die Tür ein während uns
die Kugeln um die Ohren pfiffen. Ich verteilte meine Einheit durch Handzeichen
im Haus. Einige liefen nach oben in den Rest des zerstören Hauses und
durchsuchten all die Räume, welche noch übrig waren. Sechs Männer, inklusive
Hugh und mir blieben unten. Vier positionierten sich an den Fenstern und
erwiderten das gegnerische Feuer… da entdeckte ich sie.
Sie drückten sich in eine dunkle Ecke der Küche, so dass ich
sie zuerst gar nicht bemerkt hatte, aber dann erkannte ich ein Gesicht, aus dem
mich zwei große weit aufgerissene Augen mit dem unsagbarsten Türkis panisch musterten.
Zwei Mädchen hatten sich genau in die Ecke gerettet, in die,
die letzten Schüsse eingeschlagen waren. Die nächste Salve würde jede Sekunde
kommen. Ich sprang über die Kochstelle auf die beiden Mädchen zu und riss sie
mit mir zu Boden. Sekunden später flogen auch schon die Kugeln dort in die
Wand, wo sie so eben noch gestanden hatten. Die größere zitterte wie Espenlaub
unter meiner Hand und die kleine presste sich weinend an sie. Sie merkten, dass
ich sie vor den Kugeln gerettet hatte und drückten sich in die Erde, ohne mich
abzuwehren. Charlie 3 gab über Funk bekannt, dass die Rückseite des Hauses
gesichert sei und dass sie niemanden gefunden hatten. Die Kleine schrie und weinte
und brabbelte wirres Zeug. Sie mussten hier raus. Also rief ich Hugh zu, dass
er die Kleine hinten rausbringen sollte. Er riskierte viel, als er seine
Deckung verließ, um das Mädchen zu retten. Aber die größere, klammerte sich
laut schreiend an ihr fest. Hugh sah mich ungläubig an, weil sie anscheinend
enorme Kräfte hatte und die Hand der Kleinen nicht loslassen wollte, egal wie
sehr er zog. Fast hätte ich gelacht, denn es war einfach grotesk. Doch dann
sauste eine Kugel direkt an seinem Kopf vorbei und ich zog die größere mit
einem Ruck nach hinten, so dass ich befürchtete sie würde der kleinen die Hand
abreißen. Sie ließ aber los und Hugh brachte das schreiende Mädchen nach
draußen.
Ich drückte den Kopf des panischen Mädchens nach unten und legte meine Hand auf ihr Ohr, dann
feuerte ich ein paar Salven ab. Nick berichtete mir von der derzeitigen Lage
und sofort wollte ich laut fluchen, aber genau das, wollte ich mir abgewöhnen
und so blieben die Flüche unausgesprochen in meinem Kopf. Wir waren hier geradewegs
in eine Falle gelaufen und jetzt saßen wir hier auch noch fest, wie die
Schnecken in der Bierfalle. Die Taliban, die wir erledigen wollten, waren
längst weggewesen. Wahrscheinlich war, dass sie uns beobachteten und zwar, aus
jedem der Löcher in die sie gekrochen waren. Oder die Bauern aus den Dörfern,
die wir passiert hatten, hatten sie gewarnt. Und wieder stieß ich unzählige
Flüche in meinem Kopf aus. Eine Salve traf über uns ins Mauerwerk und das
Mädchen neben mir zuckte zusammen.
Schreiend, damit sie
mich über den Lärm hinweg wahrnahmen informierte ich meine Männer darüber, dass
ich sie sofort rausbringen musste. Die anderen würden mir Deckung geben, etwas
anderes hatte ich nicht erwartet. Sie schrie leise auf, als ich sie bei der
nächsten Feuerpause, an der Hüfte hochhob. Sie wog so gut wie nichts in meinen
Händen. Schnell hatten wir den Teppich der Hütte überquert und ich stieß die
Holztür auf, traf dabei fast Hugh, der
daneben hockte und beruhigend auf das kleine Mädchen einredete.
Hier hinten war die Lage völlig entspannt. Ein heftiger
Kontrast zu dem was da vorne abging.
Ich legte das Mädchen vor mir auf den Boden und sah das
ihre Kopfwunde nicht all zu tief, sondern nur ein stark blutender Kratzer war,
aber trotzdem hatte sie vielleicht eine Gehirnerschütterung. Ich wusste ja
nicht, wie weit sie entfernt war als die Bombe einschlug. Wieder fluchte ich,
dieses Mal laut. Das hier sollten nicht unsere Opfer sein!
Sie wollte sich aufsetzen, aber ich drückte sie rabiat
zurück. Ein wildes Funkeln trat in ihre Augen, die eigentlich darauf geschult
waren den Boden zu betrachten. Ihre Augen waren mir irgendwie unheimlich. „Bitte…“,
flehte sie. Sie wusste nicht wer wir
waren und was wir mit ihnen vorhatten. Hinter dem Funkeln sah ich ihre
Todesangst. Glücklicherweise verfügte ich, über ein beachtliches Arsenal an
Sprachen, also sagte ich für sie verständlich: „Habt keine Angst. Wir sind
hier, um euch zu beschützen. Leg dich wieder hin, du hast eine Kopfverletzung.“
Nachdem ich das gesagt hatte, zog ich eine Augenbraue hoch, um zu erfahren ob
sie mich auch verstanden hatte. Sie errötete unter meinem Blick und dann schlug
sie erst, nach gefühlten Stunden die Lider herab und blickte von mir weg.
Dichte Wimpern legten sich auf hohe, zarte Wangen, die vor Röte förmlich
erstrahlten.
„Warte.“, murmelte sie und schaute mich vorsichtig an. Sie
erhob sich weiter und ich ließ sie etwas verwirrt gewähren. Was würde das hier
werden? Sie nahm ihren Umhang und verhüllte ihr Bein. Aber ein bisschen was
hatte ich noch davon gesehen… mein Mund wurde ganz trocken. Danach lehnte sie
sich zurück und sah mich nicht mehr an. Das kleine Lämpchen über meinem Kopf
ging flackernd an. Ach soooo. Ich wollte die Augen rollen, aber so waren sie
die Frauen hier… Sie versteckte ihr Gesicht an den Hüften des kleinen Mädchens.
Die kleine streichelte die tiefschwarzen dichten Haare und murmelte beruhigend
auf die Größere ein. Mein Blick schweifte kurz über ihren Körper und mir wurde
klar, dass die Große überhaupt kein Mädchen war. Auch wenn der Umhang ihre
Konturen eigentlich vor männlichen Blicken verhüllen sollte, so lag sie jetzt
auf dem Rücken und zwei sehr aussagekräftige Hügel enttarnten sie als
vollwertige Frau. Ich hatte einfach schon zu lange auf so einen Anblick verzichtet.
Das war wohl der Grund, weswegen es in meiner Hose mit einem Mal zu eng wurde.
„Bleib so liegen.“, forderte ich noch und musste mich danach
räuspern, bevor ich zu der kleinen sagte. „Halt sie wach.“ Sie nickte tapfer
und ich lächelte sie an. Sie zuckte leicht zurück, als ich meine Hand hob um
ihr die Haare zu verwurschteln, und Wut fing an unter der Oberfläche zu
brodeln. Aber dann kicherte sie losgelöst und der Klang ließ die negativen
Gefühle verblassen. Lächelnd stand ich auf und ging zu den anderen.
Hugh rempelte mir in die Seite während er sich eine
Zigarette anzündete. „HEY… was war das denn?“
„WAS?“, fragte ich leicht genervt und schnappte mir den
Glimmstengel von seinen Lippen. Er schnaubte genervt und zündete sich eine neue
an.
Auch Nick, der sich zu uns gesellte bohrte drauf los. „Man,
du hast sie angestarrt als wolltest du sie jeden Moment besteigen!“
„Verdammt nochmal, ihr habt nur das eine im Kopf!“, ich zog
an der Kippe und wich einem weiteren bohrenden Ellbogen aus.
„Neeeeeeeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiiin, WIR NICHT! Aber dafür unser
Truppenführer.“ Hugh wackelte anzüglich mit den buschigen Augenbrauen und Nick
machte fröhlich mit. Ich MUSSTE einfach
lachen. Die zwei waren die geborenen Clowns.
Hugh kannte ich schon seit der ersten Klasse. Wir waren
zusammen in London, in einem nicht gerade vorzeigefähigen Viertel aufgewachsen
und hatten dort, auf der Straße das Kämpfen gelernt. Hugh war grob und ein
Trampel. Selten nahm er Rücksicht auf Gefühle, war aber dafür die ehrlichste
Person die ich kannte. Er war fast so frauenfeindlich wie die Taliban und sein
Humor ging grundsätzlich unter die Gürtellinie. Aber wenn man ihn als Freund
für sich gewonnen hatte, war er loyal und verteidigte einen bis in den Tod. Er
war immer an meiner Seite, egal ob Daheim oder im Einsatz. Er war wie ein
großer, sabbernder Rottweiler. Tödlich wenn man ihn als Feind hatte, treudoof
wenn er dein Freund war.
Nick hingegen, war der ruhige von uns dreien. Ihn hatten wir
während der Ausbildung kennen gelernt. Mit seinen blonden, kurzen Haaren,
seiner langen durchtrainierten Figur und diesen strahlend blauen Augen, war er
der Liebling aller Frauen. Aber er schenkte ihnen nie Beachtung. Wenn er etwas
machte dann zu 150 Prozent und seine absolute Leidenschaft war das Schießen. Er
war unser Scharfschütze und traf jedes Ziel, auch auf einen Kilometer
Entfernung. Sein Spitzname war, Adlerauge. Er war manchmal so ruhig und
grüblerisch, dass er auf andere sicherlich gruslig wirkte, doch wir wussten,
dass auf ihn verlass war. Egal ob nach einer durchzechten Nacht, oder im
Einsatz.
Ich war der dritte im Bunde. Kurz geschorene schwarze Haare,
die ich von meiner Oma geerbt hatte, denn sonst waren alle Mitglieder meiner
Familie mit rotbraunen Haaren gesegnet. Die dunkelblauen Augen meiner Mutter,
mittlere breitschultrige Statur meines Vaters und ein von mir selbst hart
erarbeiteter durchtrainierter Körper, machten mich aus. Etwas anderes konnte
man von einem Soldaten unserer Truppe nicht erwarten. Wenn ich mich beurteilen
müsste, wäre eine Mischung aus meinen besten Freunden treffend. Ich war nicht
so ein rücksichtloser Gefühlstrampel wie
Hugh, konnte aber gut mit der kalten unverblümten Wahrheit umgehen. Deswegen
und weil ich ebenso diplomatisch wie Nick sein konnte, war ich Truppenführer,
aber auch ein Quäntchen Mitgefühl war mir vergönnt. Aus diesem Grund, konnte
ich meine zehn Männer gut anführen, so sah das zumindest der Sergeant und ich,
wiedersprach ihm aus Prinzip nicht.
Ein bisschen, waren wir selber wie die unterdrückten Frauen
im Islam. Nur das die ranghöheren, also unserer Männer, uns nicht schlugen und
erniedrigten um uns zu disziplinieren. Zumindest nicht nach der knallharten
Ausbildung.
Ich hörte auf den Namen Jackson Cooper, aber nur wenn ich
wollte.
Sie machten weiter ihre Witze… und ich lachte ausgelassen weil
Nick mich ernsthaft fragte ob unser neuer Funker schwul war, da fühlte ich dieses
Prickeln an meiner Kopfhaut.
Normalerweise war das, nur der Fall, wenn direkte Bedrohung
anstand. Doch der Kampf, fand am anderen Ende des Hauses statt und würde nicht
so bald aufhören oder verlagert werden. Was war es dann?
Neugierig drehte ich meinen Kopf und traf auf einen äußerst klaren,
faszinierten Blick. Diese unglaublichen Augen mit dieser strahlenden seltenen
Färbung, stachen in der dunklen Nacht förmlich heraus. Ihre Augen erinnerten
mich an wachsame Katzenaugen,
intelligent und voller Geheimnisse. Sie waren auch ähnlich geformt.
Orientalisch. Sie fesselten mich, nun schon zum zweiten Mal, und ein paar
nichtvorhandene Atemzüge lang, war ich in ihrem Bann gefangen.
Ihre Gesichtszüge waren exquisit. Fein und stark zugleich.
Wenn sie in England gelebt hätte, würde sie die Titelblätter aller
Frauenzeitschriften zieren und in überlegener Arroganz auf mich herabblicken. Sie
sah so edel und anmutig aus und doch, war sie eine unterdrückte Frau.
Sie erinnerte mich an eine ausgetrocknete, vernachlässigte
Blume. Wenn man ihr nur ein wenig Wasser und Pflege zukommen ließe, würde sie aufgehen und in den schönsten Farben
erstrahlen… Dessen war ich mir sicher.
Aber wieso, zum Teufel interessierte es mich überhaupt?
CUT!
Soooo hier also wieder
ein neues Kapitel, wie ihr seht kommt langsam aber sicher alles in Schwung. Wir
haben meine drei Lieblingschaoten kennen gelernt. Also Jacky- Baby, Hugh alias Shrek
und Nick den düsteren Sack. Eigentlich sollten Hugh und Nick nicht sooo eine große
Rolle spielen, aber schon seit dem ersten Kap hingen sie an meinem Herzen und
tja was soll ich sagen? Ich liebe die Charaktere dieser Gesichte einfach. (Als
ob das sonst nicht so wäre, augenroll… oh man okay also *klappezukleb*)
DANKE an Hülya Diels
alias Cateyesweet die einfach nur wahnsinnig geile Ideen hat, sie schreibt
übrigens auch! Schaut doch mal vorbei!
Und natürlich DANKE an
meine unbekannte BETA und an meinen Militärberater (Hab immer noch nicht
gefragt ob er genannt werden darf, oh MAN Sorry Mista. P und darfst du genannt
werden? Hehe)
UND ein ganz, ganz,
ganz großes Danke geht an meine beste Freundin, die sich echt in diese Geschichte
reinhängt, als wäre es ihre eigene! Also Sof, das nächste Tiramisu geht auf
mich ;)
Und danke an alle die
mir angeboten haben mir zu helfen und mit denen ich so wunderbare Gespräche
über den Islam und sonstiges führen konnte! Ich hoffe diese Geschichte wird
euch gerecht!
So, dat wars, mehr
hoffentlich in einer Woche!
BITTE SAGT MIR WIE IHR
ES FINDET! ÄH JA und jetzt is wirklich Over und Out angesagt!
Piss dann!
Bethy *stirnabwisch*
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